Für Mitflüge kontaktieren Sie bitte die folgende eMail-Adresse: mitfliegen@aeroclub-pirna.de

 

Die Deutsche Meisterschaft im Segelflug für Junioren wird dieses Jahr für die Standardklasse und Clubklasse auf dem Flugplatz Aalen-Elchingen ausgetragen. Es messen sich Piloten*innen unter 26 Jahren im Streckenflug. Vom Aeroclub Pirna qualifizierten sich letztes Jahr bereits Bennet Pfüller und Moritz Wehrstedt. Beide gehen in der Kategorie Clubklasse an den Start. Ursprünglich wurde die Clubklasse über ein unveränderliches Flächenprofil und eine Spannweite bis maximal 15 m definiert, heute kategorisiert man nur noch nach Leistungsfähigkeit, die anhand von Indexpunkten festgemacht wird. Zur Clubklasse gehören alle Segelflugzeuge die Indexpunkte von 106 nicht überschreiten. Des Weiteren darf in dieser Klasse kein zusätzlicher Ballast in Form von Wasser mitgeführt werden. Wasserballast ermöglicht es eine schnellere Fluggeschwindigkeit bei geringerem Sinken zu erreichen und ist daher sonst ein beliebtes Konzept im Streckenflug.

Anreise

Unser Team, bestehend aus den beiden Piloten (Bennet und Moritz) und jeweils einem Helfer (Rebecca und mir), reiste bereits am 25.5. an, sodass wir noch einige Tage hatten um die Technik zu checken, Abläufe kennen zu lernen und für die Piloten auch eine Chance die Topographie und Umgebung schon etwas zu verinnerlichen. Nach einigen kleineren Stolpersteinen, wie einem fehlerhaften FLARM, einer Bremse die nachgestellt werden musste, aber auch vier erfolgreichen Testflügen, konnte der Wettbewerb am Pfingstmontag starten.

Die erste Wertungswoche

So ging es also am 28.5. in die erste Runde, bei strahlend blauem Himmel wurde in die Aufgabe gestartet. Insgesamt 40 Flieger gingen somit auf Strecke und kämpften sich 4h lang über die Alb. Bei einer Basis von 2200 m wurden Strecken von bis zu 350 km erflogen. Im starken Feld flogen Moritz und Bennet voran und zeigten so den meisten den Weg durch den wolkenlosen Himmel. Am Ende des Tages konnten sie sich auf der Rangliste eine gute Platzierung im Mittelfeld erobern: mit Platz 20 für Moritz und 25 für Bennet.

Auch die nächsten Tage sollten ohne viel nutzbare Wolkenthermik anschließen. Nach einem etwas defensiveren Flug am zweiten Tag konnte Moritz in der Tageswertung mit einem sechsten Platz sogar die top-zehn knacken. Bennet landete mit Strafpunkten für einen zu schnellen Abflug auf Platz 18. An diesen Erfolg konnten die Jungs auch am dritten Tag anschließen und ihre Platzierung in der Gesamtwertung festigen.

Trotz gutem Wetter an den nächsten beiden Wertungstagen, taten sich Moritz und Bennet sehr schwer. So haben sie sich am vierten Tag verloren und nur Bennet konnte einen guten Schnitt erzielen, während sich Moritz am Klippeneck aus niedriger Höhe ausgraben musste. So setzte sich auch der fünften Tag fort und alle drei Sächsischen Piloten kämpften am Klippeneck, genau wie schon am Tag zuvor. Jan Reinicke (FC Kamenz) hat es leider nicht geschafft sich die verlorene Höhe wieder zu erfliegen und musste auf dem lokalen Flugplatz landen, während sich die anderen beiden noch etwas näher ans Ziel kämpfen konnten. Leider hat es durch den späten Abflug auch für sie nicht gereicht und beide sind 20 km vor dem Ziel außengelandet. Dadurch rutschten beide in der der Gesamtwertung ins hintere Mittelfeld. Dem konnten sie jedoch am sechsten Tag mit einem weiteren soliden Ergebnis entgegenwirken.

Mit dem bevorstehenden Bergfest und bei gutem Wetter, war die Stimmung am Sonntag, dem siebten Wertungstag, trotzdem gut. Das spiegelte sich auch in der Leistung wieder, so konnten die beiden an ihre guten Flüge der ersten Tage anknüpfen. Bennet belegte vor dem Ruhetag den 23. Platz und Moritz Platz 22.

 

Moritz in den Startlöchern

im Plastik-Pulk

Die zweite Wertungswoche

Mit einem Ruhetag ging es in die zweite Wertungswoche. Für den Ruhetag hatte sich die Wettbewerbsleitung entschieden, um die Piloten nach sieben aufeinanderfolgenden Wertungstagen zu entlasten und Fehlern vorzubeugen. Da dieser genau auf den Tag nach dem Bergfest fiel, wurde er von allen mit Begeisterung und dem ein oder anderen Bier gefeiert. Das gab mir als Helfer die Gelegenheit selbst in die Luft zu kommen, da der Tag eigentlich thermisch gut nutzbar war. In unserer schönen LS4, welche ich mir für den Tag von Bennet geliehen hatte, durfte ich so auch die Gegend aus der Luft erkunden. Zurück am Boden konnten wir noch einen Blick in das 'Fliegende Museum' werfen. Diese Privatsammlung beherbergt historische Flugzeuge, welche trotz hohem Alter in Stand gehalten werden und alle flugtauglich sind.

Nach diesem Entspannungstag für die Meisterschaftspiloten, ging es in den achten Wertungstag. Das Wetter hatte etwas gewechselt, sodass das große Hochdruckgebiet über Großbritannien, welches uns in der ersten Woche eine so solide Wetterlage beschert hatte, etwas abgeschwächt wurde. Dadurch gelangte mehr Feuchtigkeit in die Luft und so entwickelte sich gute Cumulus Bewölkung, optimal für unsere Piloten. Unter diesen doch einfachen Bedingungen und der frisch gewonnenen Kraft, konnte Moritz wieder einen sechsten Platz belegen. Bennet belegte trotz gleicher Strecke und Geschwindigkeit den 14. Platz. An dieser Stelle ist gut zu erkennen welchen Einfluss der Flugzeug-Index am Ende tatsächlich auf die Punkte hat. Dadurch sieht man auch, wie stark die Leistungen aller Teinehmer sind und wie nah beieinander das gesamte Feld in der Wertung liegt, sodass wenige Punkte entscheidend sind. Moritz und Bennet lagen an diesem Tag 43 Punkte auseinander und trotzdem trennten sie acht Platzierungen.

 

Das Fliegende Museum

Konrad in der Gö1

An den beiden letzten Wertungstagen, Mittwoch und Freitag, lief es leider nicht ganz so gut, bei labilen Bedingungen und schwindenden Kräften errichten sie an beiden Tagen Platzierungen im hinteren Mittelfeld. Der Donnerstag konnte für die Wertung leider nicht genutzt werden, da es heftige Gewitter im Umkreis gab und sich die Sportliche Leitung dafür entschied einen weiteren Ruhetag einzulegen, um Kräfte zu tanken und auch kein unnötiges Risiko einzugehen. Das tat Lokalflügen jedoch keinen Abbruch: dank meines Helfer Kollegen Wolle (Wolfgang Dietz), welcher sich gut mit den älteren Mitgliedern des Luftsportrings Aalen verstand, hatten wir die Gelegenheit einen Oldtimer zu fliegen. Das Flugzeug vom Typ Gö1, ein echter Pionier des Segelfluges, ist ein Nachbau aus Konstruktionsplänen von 1936. Es existieren nur noch zwei Exemplare und eines davon hat sein zu Hause in Aalen, welches Bennet, Moritz und ich fliegen durften - ein echtes Airlebnis!

Freitagabend, nachdem alle Flieger sicher im Hänger verstaut waren, ging es dann noch zur Abschlussfeier, eine Gelegenheit die Anspannung der letzten Tage loszulassen, Kontakte zu knüpfen und Flüge auszuwerten. Das bot natürlich auch eine großartige Gelegenheit, sich bei den Helfern mit dem ein oder anderen kühlen Getränk zu bedanken. Am Samstag wurde die Meisterschaft mit der Siegerehrung abgeschlossen, so belegte Bennet den 30. und Moritz einen 28. Platz. Für beide ist das ein gutes und zufriedenstellendes Ergebnis, obwohl die zweite Wertungswoche die beiden in der Gesamtwertung noch etwas nach unten gezogen hatte. Nicht nur, dass sie bei einem so starken Feld Tagesplatzierungen in den Top-Zehn erlangen konnten, nein es war auch ihr erster Wettbewerb auf Bundesebene, aus dem sie nun mit viel neuem Wissen und Können hervorgehen und damit bei der nächsten DMJ 2025 angreifen können!

- Konrad Gürtler

TEAM!

Teamflug

Das Helferdasein

Wir als Helfer sind dabei, um den Piloten beim reibungslosen Ablauf vor und nach dem Flug zu assistieren. Ob Fläche-halten vor dem Start, die letzten Utensilien ins Cockpit reichen, oder gegebenenfalls die Piloten mal mit dem Hänger vom Feld abholen, oder auch mal Essen kochen, der Helfer ist in diesen beiden Wochen die Mutti für alles. Tagsüber, während die Meisterschaftsteilnehmer in der Luft sind, ist das Leben des Helfers jedoch durchaus entspannt, sodass Zeit ist sich mit anderen Helfern auszutauschen und sich auch einfach mal die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen.

 

Mehr Infos

Falls du du mehr über die DMJ lesen möchtest, schau doch mal in den täglichen Bericht.

Außerdem hat der SWR auch einen kleinen Videobeitrag zur DMJ gemacht. Im folgenden Video erhältst du ab Minute 20 einen kleinen Einblick in das Meisterschaftsgeschehen.